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Wieso 'Nein' manchmal besser als 'Ja' ist


Im Internet findet man alles, was man sich vorstellen kann und noch viel mehr, was man sich nicht vorstellen konnte. Und das in jedem Bereich. Auch im Tattoo und Piercingbereich. Manches von dem noch nie gesehenen ist toll - zum Beispiel kleine Schmuckhersteller aus der ganzen Welt, die man ohne das Internet nie zu Gesicht bekommen hätte - und manches ist einfach unglaublich schlecht. Oder amüsant.

Leider sieht man als Laie manchen unglaublich schlechten Ideen in diesem Bereich nicht an, dass sie unglaublich schlecht sind. Was in der Regel daran liegt, dass die Fotos, auf denen sich die schlechten Ideen befinden immer direkt nach dem stechen aufgenommen wurden und da wunderbar aussehen. Zum Beispiel Tattoos auf der Innenseite des Fingers. Oder Dermal Anchor Projekte. Oder kleine Tattoos mit lauter Feinheiten. Oder ein Zungenspitzenpiercing. Sieht alles toll aus im Internet. Sieht alles toll aus direkt nachdem es gemacht wurde. Sieht in einem Jahr oder in fünf Jahren aber Scheisse aus. Nur wird das natürlich nicht mehr stolz gepostet. Für uns als Tätowierer oder Piercer gibt es 2 Möglichkeiten auf solche Wünsche zu reagieren: 1. Wir gehen auf den Wunsch des Kundens ein und setzen ihn wider besseren Wissens um. 2. Wir lehnen den Wunsch des Kundens ab und haben ihn/sie in der Regel damit verärgert, weil es doch bei der Freundin/im Internet auch funktioniert hat. Madet Tattoo & Piercing hat sich für die Variante 2 entschieden. Dies kommt nicht immer gut an, ist aber der einzige für uns moralisch vertretbare Weg. Sicher würden wir liebend gern die Arbeit annehmen. Damit zahlen wir ja unsere Miete. Aber wir müssen abwägen was uns wichtiger ist:

Einmalig Geld an einem Kunden verdienen, der unser Studio mit einer Arbeit verlässt, die nie anständig abheilen wird, die abgeheilt nicht gut aussieht, die Zahnverlust bedeuten kann etc. Und davon ein cooles Foto für Instagram machen. Oder den Wunsch des Kundens ausschlagen und in den meisten Fällen den Kunden damit persönlich angreifen. Unser Bestreben ist es immer, dass der Kunde/die Kundin mit einer Arbeit von uns den Laden verlässt, die ihn/sie langfristig glücklich macht. Das ist unsere beste Werbung. Wenn wir Ideen ablehnen tun wir dies nie, weil wir jemandem den Tag versauen möchten. Oder wir etwas nicht umsetzen können, weil es ausserhalb unserer Fähigkeiten liegt - das geben wir einfach zu. Oder wir denjenigen persönlich angreifen wollen. Wir tun dies aus Respekt vor dem Körper des Kundens. Weil wir aus unserer langjährigen Erfahrung schöpfen können und irgendwann gelernt haben, was gut heilt und was nicht. Wir sind keine Snobs weil wir Wünsche ablehnen, sondern wir wollen, dass ihr eine schöne und langfristig haltbare Arbeit bekommt. Es findet sich immer jemand, der gegen Geld schlechte Ideen umsetzt - wir wollen das nicht sein.

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